Im Zuge der Rekapitalisierung der griechischen Banken aus dem “2.Rettungspaket für Griechenland”, deren erste Rekapitalisierungs-Tranche in Höhe von 18 Mrd. Euro bereits geflossen ist, erhielt auch die EFG Eurobank 4,2 Mrd. Euro.
Haupteigentümer dieser Bank ist der griechische Multimilliardär Spiros Latsis. Dies verdeutlicht einmal mehr die hässliche Fratze der angeblichen “Griechenhilfen”, die vor allem private ausländische Gläubiger bailouten, aber eben auch griechische Oligarchen. Damit auch der deutsche Steuerzahler weiß, zu welcher Rettung er in Griechenland geladen ist, ein paar Details. (weiter siehe Link!)
Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
Re: Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
Wird Zeit mal wieder ein paar Guillotinen aufzustellen und dem Finanzadel den Nacken zu rasieren...
Re: Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
Eine Neiddeebatte führt selten weiter.
Die Bank hat offenbar alles gemacht, was politisch erwünscht war. Sie ist Finanzier des angeschlagenen griechischen Staats und versorgt die hellenische Regierung mit Geld, indem sie deren Staatsanleihen abkauft. Täte sie das nicht, flösse entsprechend weniger Geld in die Haushaltskasse des Finanzministers in Athen.
Ungeachtet der prekären wirtschaftlichen Lage versorgt die Bank auch die Privatwirtschaft ofenbar weiter mit Geld und ermöglicht dort Investitionen oder Existenzsicherung. Gibt sie keine Kredite mehr an ihre Firmenkunden, können die morgen früh dichtmachen.
Die Rekapitalisierungshilfe durch den Staat braucht die Bank ja wohl vor allem deshalb, weil eben dieser Staat einen Teil seiner Verbindlichkeiten durch den Haircut bei den Staatsanleihen nicht mehr an seine Gläubiger - darunter die EFG Eurobank - zurückzahlt. Was die Griechen mit ihren Spareinlagen machen, hat damit nichts zu tun. 1,4 Milliarden Euro in Q1 hätte doch den Kohl auch nicht fett gemacht, wenn jetzt 4,2 Milliarden Euro Rekapitalisierungshilfen notwendig waren und fast 40 Milliarden Euro als Kredite, Bürgschaften oder Liquiditätspuffer schon bereitgestellt werden mussten.
In Schieflage ist die Bank wohl vor allem deshalb geraten, weil der Staat seine Zahlungsverpflichtungen aus den Haircut-Staatsanleihen nicht mehr oder eben nur noch bedingt und zu einem Bruchteil erfüllt. Jetzt muss der griechische Staat eben jene Bank mit Geld das er nicht hat retten, damit die ihm auch künftig seine Staatsanleihen abkauft und den Staat so mit Geld versorgt.
Das Geld aus dem zweiten Rettungspaket verbrennt nicht die Bank oder wenn, dann nur dadurch, dass sie der Regierung Staatsanleihen abkauft und Griechenland so vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt. Das Problem ist die Addition von jahrzehntelang unverantwortlicher staatlicher Schuldenpolitik und der Vergesellschaftung der Verluste aus der (Privat-)Schuldenkrise von 2008, für die der Pleitetstaat in Deckung ging.
Wenn Herr Latsis auch noch Reedereien besitzt, ist er wohl kaum zu beneiden. Wir alle können an den Fahrplanstreichungen bei Anek, Superfast und Minoan zumindest eine Ahnung davon bekommen, wie es Reedereien derzeit wirtschaftlich geht: es regieren die roten Zahlen.
Und was helfen Anteile an Hellenic Petroleum in einer Zeit, in der die Witschaft und Gesellschaft in der Krise steckt, die Nachfrage nach Treibstoffen massiv sinkt und der Ölpreis seit Jahresbeginn von 110 auf unter 85 Dollar je Barrel WTI gefallen ist?
Über die wirtschaftliche Lage der griechischen Immobilienwirtschaft möchte ich erst gar nicht spekulieren. Da dürfte mangels Käufern Land unter sein.
Das Hauptproblem ist die tiefe Verfilzung von Staat und Banken. Die können sich jetzt noch einige Wochen gegenseitig in die Tasche fassen und Geld von Rechts nach Links umschichten. Die Schlagzahl wird dabei immer höher und eines ist klar: Sobald die EU damit aufhört, frisches Geld in dieses hoch instabile Konstrukt zu spritzen, ist es vorbei.
Beide werden dann Geld verlieren: Die griechischen Steuerzahler und über Zahlungsausfälle bei Staatsanleihen und Krediten massiv auch Latsis.
Re: Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
@ HannesP
ja, danke für die andere Perspektive auf das derzeitige Geschehen. Der Herr Latsis tut mir nach diesen Erläuterungen ja schon fast leid! Nach all den wunderbaren Jahren, nun diese entsetzliche Angst, wenn die Milliarden schwinden könnten!
Allerdings, wenn ich diese Sätze hier lese, dann ist doch der Teufelskreis klar herausgearbeitet:
"Sie (die Bank) ist Finanzier des angeschlagenen griechischen Staats und versorgt die hellenische Regierung mit Geld, indem sie deren Staatsanleihen abkauft.
Die Rekapitalisierungshilfe durch den Staat braucht die Bank ja wohl vor allem deshalb, ....."
Ist doch wie: treffen sich zwei Nichtschwimmer auf hoher See! Ruft der eine dem anderen zu: du mußt mich retten, ich hab Dich zuerst gesehen!
Eine Bitte: klär uns doch mal auf: was genau ist denn "frisches Geld"? Woher kommt es, und was macht es angeblich so frisch?
Re: Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
Mein Gott,
und ich dachte immer, ich müßte den Herrn Latsis beneiden, wegen seiner 122-Meter-Yacht Alexander. Jetzt kann der Arme vermutlich gar nicht mehr die 50köpfige Besatzung seines Schiffes bezahlen. Hier auf Paros werden ja überall Lebensmittel für die Armen gesammelt. Vielleicht sollten wir ihm mal ein Care-Paket nach Genf schicken.
Petraki
Re: Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
Du siehst das völlig richtig: Staat und Banken greifen sich nur noch gegenseitig in ihre leeren Taschen. Ein Teufelskreis mit zwei Nichtschwimmern auf hoher See, die langsam im Strudel versinken, den sie selbst erzeugen
Frisches Geld bedeutet, dass die EU in regelmäßigen Abständen ihre "Tranchen" an den griechischen Staatshaushalt pumpt und aus dem Rettungsfond die Privatbanken am Tropf nähert. Plakativ gesagt: frisches Geld für Griechenland, das sind deine Steuern. Frisch ist es deshalb, weil es nicht aus dem Schuldenkreislauf des griechischen Verschiebebahnhofs stammt sondern regelmäßig von außen frisch eingepumpt werden muss. Das ist sozusagen die Nährlösung für den griechischen Filz.
Leid tut mir Latsis nicht. Mich störte der Hau-drauf-Tenor des Ursprungsartikels. Die Zusammenhänge sind doch etwas subtiler.
Re: Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
@ HannesP:
danke für die Erklärung. Und danke für deine meist ausführlichen Beiträge, denn du bist m.E. einer der wenigen, der hier in solchen fragen Substanzielles beiträgt. Was ja auch einiges an Zeit beansprucht.
Re: Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
Hier gibt es recht ausführlich, aber nicht einfach zu konsumieren, einige interessante Angaben zum Thema "Effizienz der Besteuerung der Griechen". Sowie zu dem Effekt des gerade laufenden "Griechenland-Verödungs-Experiments ".
www.querschuesse.de/griechenland-1715-be i-den-realen-arbeitnehmerentgelten-zum-v orjahresquartal/
Zitat: "Dieser Befund führt zwangsläufig auf eine skandalöse Entwicklung. Während die nominalen Arbeitnehmerentgelte um -15,5% zum Vorjahresquartal sanken, konnten sich die nominalen Unternehmens- und Vermögenseinkommen mit einem marginalen Abschlag von nur -1,66% zum Vorjahresquartal begnügen. Selbst zum Hoch, in einem 1. Quartal, aus Q1 2008 sanken die nominalen Unternehmens- und Vermögenseinkommen nur um -5,32%! Dies sind unglaubliche Daten, die für eine völlig einseitige Lastenverteilung stehen, gerade weil in den Unternehmens- und Vermögenseinkommen auch die Selbstständigeneinkommen mit einfließen. Während aber innerhalb dieser Gruppe hunderttausende Selbstständige in den Ruin getrieben wurden, gelingt es einer überschaubaren Zahl von Griechen, sich selbst in der größten Krise des Landes, den größten Teil des immer kleiner werdenden Kuchens vom BIP zu sichern."
Und hier der "Report" zur Jagd auf Schwarzgelder
www.griechenland-blog.gr/2012/wirtschaft spolizei-in-griechenland-spuert-schwarzg elder-auf/8392/
Re: Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
Man kann sich nur fremdschämen für solche "Griechen"...
Die Reichen zahlen weiterhin ihre Steuern nicht. Geht Gr doch den Bach runter. Ihnen ist das egal. Ihr Geld ist in der Schweiz. Und wenn dann die Drachme zurückkommt, können sie mit ihrem schweizer Geld gut in GR einkaufen. Ekelig. Aber wir Koutofragki lassen uns ja gerne ver........en. Bravo Tante Merkel!
Die Rechnung bekommen wir alle am 17.6. wenn die Griechen dann zwischen Pest und Cholera wählen.
Re: Rettung für einen griechischen Oligarchen (oder "wer rettet sich besser"?)
"Die Rechnung bekommen wir alle am 17.6. wenn die Griechen dann zwischen Pest und Cholera wählen."
Nun, wer wird der moderne Odysseus sein, der das Schiff des griechischen Staatswesens zwischen Skylla und Charybdis hindurchsteuern kann?
Aber bitte nicht vergessen: laut dem Mythos kam selbst der antike Odysseus nicht ohne Verluste von Weggefährten, die von Skylla verschlungen wurden, durch diese Enge.